Jedem Schulkind sein eigenes Tablet

19. April 2021
Die Stadt Gossau setzt in der Schulinformatik ab der fünften Klasse auf persönliche Geräte. Dafür beantragt der Stadtrat beim Parlament gut 930'000 Franken. In den nächsten vier Jahren sollen rund 950 Schülerinnen und Schüler eigene Tablets erhalten.

Die Schule Gossau zählte zu den Pionierinnen, als sie vor 20 Jahren erstmals Informatikmittel für den Volksschulunterricht beschafft hat. Heute wird "Medien und Informatik" fächerübergreifend unterrichtet und in allen Fachbereichen werden digitale Lernprogramme eingesetzt. Auch Anwendungen aus dem Berufsalltag nutzen die Schülerinnen und Schüler: In den Sprachfächern arbeiten sie mit Textverarbeitungs-Software, in Mathematik mit Tabellenkalkulation und in gestalterischen Fächern mit Grafik- oder Filmschnitt-Programmen.

 

Umstellung während vier Jahren

Inhaltlich ist der Umgang mit Medien und Informatik ein zentraler Bestandteil des neuen Lehrplans Volksschule. Handlungsspielraum haben die Schulen beim Gerätepark. Entweder stellen sie einige Klassensätze unpersönlicher Geräte bereit, auf welche die Lehrpersonen bei Bedarf zugreifen können. Oder sie rüsten die älteren Schulkinder mit eigenen Geräten aus. Diesen zweiten Weg will jetzt auch die Schule der Stadt Gossau beschreiten.

Sie will die veralteten Klassensätze an PCs und Laptops nicht im selben Umfang ersetzten. Stattdessen soll ab Sommer 2021 jede Fünftklässlerin und jeder Fünftklässler ein persönliches Tablett erhalten. In diesem Jahr würden zusätzlich die sechsten und siebten Klassen mit persönlichen Tablets ausgerüstet.

 

Pluspunkte rechtfertigen Mehrkosten

Gesamthaft werden so in den nächsten vier Jahren rund 950 persönliche Geräte angeschafft. Der Schulrat rechnet mit einem Investitionsbedarf für Tablets und Programmlizenzen von gut 900'000 Franken und einem personellen Aufwand für die Beschaffung und Einführung von gut 30'000 Franken. Diese Kosten fallen verteilt über vier Jahre an; die Hälfte in diesem Jahr und je ein Sechstel in den Jahren 2022 bis 2024. Der Stadtrat unterbreitet dem Parlament einen Kreditantrag über 931'950 Franken. Dies sind knapp 480'000 Franken mehr als wenn der heutige Gerätepark gleichwertig ersetzt würde.

Für Schulrat und Stadtrat hat die Umstellung auf individuelle Geräte zahlreiche Pluspunkte, welche diese Mehrkosten rechtfertigen. Mit einem persönlichen Gerät für jedes Schulkind kann insbesondere die Chancengerechtigkeit im digitalen Unterricht massgeblich verbessert werden. Die Kinder und Jugendlichen nutzen im Unterricht und zu Hause dasselbe Gerät. So wird es zum alltäglichen Lernwerkzeug, unabhängig von der jeweiligen privaten finanziellen Situation.