Erfolgreich: erster Betriebspraktiker-Lehrling
Schulschwache ansprechen
Auslöser dafür war der damalige Lehrstellen-Mangel, unter dem vorwiegend Realschüler litten und besonders die mit schwachen Schulleistungen. Deshalb hatten die Kantone Zürich und Aargau die Ausbildung zum Betriebspraktiker geschaffen. Diese richtet sich an praktisch begabte Jugendliche. Motiviert durch den damaligen Berufsberater Willi Schneider wollte die Stadtverwaltung Gossau schon im Sommer 1999 einen Betriebspraktiker ausbilden. Gossau wäre damit Vorreiter gewesen im Kanton St.Gallen.
Geklappt hat es mit der neuen Lehre allerdings erst ein Jahr später. Mit Urban Zeller fand sich ein geeigneter Bewerber, den die Vielfalt reizte, welche diese neue Ausbildung versprach. Ihn störte auch nicht, dass viele Details noch unklar waren und seine Ausbildner selber noch lernen mussten.
Breites Tätigkeitsgebiet
Viel Zeit seiner Lehre arbeitete Urban Zeller im Friedhof. "Hier fallen viele Tätigkeiten an, welche in dieser Ausbildung gefordert sind", begründet Joachim Fercher: Anlagenreinigung, Pflanzarbeiten, Gartenarbeiten, kleinere Maurerarbeiten oder Strassensanierungen. Zeller war aber auch dabei, wenn der Unterhaltsdienst Markierungen ausführte, Signalisationen aufstellte oder Gewässer reinigte. Ewald Bossart, Hauswart im Notkerschulhaus, führte ihn in die Gebäudereinigung ein. "Und dann war ich zuständig für die Grundwassermessungen im Zusammenhang mit dem Bau des Sammelkanals", ergänzt Zeller mit sichtlichem Stolz.
"Pflästerungen oder Arbeiten mit Verbundstein gehörten zu seinen liebsten Tätigkeiten", erzählt Fercher. Pflästern musste er auch an der praktischen Abschlussprüfung, welche Urban Zeller mit einer 5.5 gemeistert hat. Den Fachausweis als Betriebspraktiker Werkdienst hat Urban Zeller nun also in der Tasche. Aber er steigt noch nicht ins Erwerbsleben ein, sondern hängt nochmals drei Lehrjahre an - als Landwirt an der Landwirtschaftlichen Schule im thurgauischen Hüttlingen.
Lehrstelle bleibt bestehen
Kürzlich hat Urban Zeller seinen Spind im Werkhof Langfeld geräumt, Ausrüstung und Arbeitskleider zurückgegeben oder ausgemustert. Joachim Fercher hat bei dieser Gelegenheit festgestellt, dass es gut war, diese Lehrstelle anzubieten. Auch er hat in den drei Jahren einiges gelernt über den Umgang mit Auszubildenden. "Meine Erfahrungen sind überwiegend positiv." Deshalb war es keine Frage, dass im Unterhaltsdienst ab diesem Sommer wieder ein Betriebspraktiker ausgebildet wird. Damian Schmid aus Arnegg übernimmt Anfang August das Werkzeug und die Ausrüstung von Urban Zeller. Das Team des Unterhaltsdienst freut sich darauf, wenn er auch sonst in die Fussstapfen von Urban Zeller tritt - einem der ersten ausgebildeten Betriebspraktiker im Kanton St.Gallen.