Gossau bleibt bei Thurgauer Hagelabwehr

2. Juli 2007
Seit 2004 gehörte die Stadt Gossau versuchsweise dem Hagelabwehrverband Thurgau an. Die Erfahrungen sind gut, die Mitgliedschaft wird bis 2011 verlängert.
Vor 55 Jahren wurde der Thurgauer Hagelabwehrverband gegründet, vor drei Jahren wurde das "Verteidigungsgebiet" versuchsweise auf st.gallisches Gebiet ausgedehnt. Denn die Hagelbekämpfer hatten festgestellt, dass sich Hagelgewitter häufig zwischen Nollen und Tannenberg aufbauen und sich im Thurgau heftig entleeren. Wie auch verschiedene Nachbargemeinden hatte sich Gossau damals versuchsweise dem Hagelabwehrverband angeschlossen. Feuerwehr schiesst scharf
In Gossau wird im Gebiet nördlich der Autobahn gezielt gegen Hagelwolken vorgegangen. Dadurch werden Kulturflächen geschützt, aber auch Gebäude und Fahrzeuge. Die Versuchsphase wird von den Gossauer Verantwortlichen und vom Hagelabwehrverband einheitlich positiv beurteilt. Deshalb hat der Stadtrat die Verlängerung der Mitgliedschaft um vier Jahre bis 2011 beschlossen. Diese Mitgliedschaft kostet knapp 4'000 Franken im Jahr. Damit ist auch die regelmässige und umfassende Aus- und Weiterbildung der Hagelschützen finanziert. In Gossau kommen speziell ausgebildete Feuerwehrler zum Einsatz. Sie werden durch die Einsatzzentrale des Hagelabwehrverbandes übers Handy aufgeboten. Diese Zentrale überwacht die Wettersituation mit Radarbildern und Vorhersagen des Institutes für Atmosphärenphysik der ETH und der Schweizerischen meteorlogischen Anstalt. Bevor die Raketen gezündet werden dürfen, muss zudem die Flugüberwachung Skyguide in Zürich-Kloten "Feuer frei" geben. Wie funktionieren Hagelraketen?
Die rund 80 Zentimeter langen Hagelraketen Geschosse transportieren ein paar Gramm Silberjodid-Pulver in die Gewitterwolken. An der Wolkenbasis detoniert der Sprengsatz und versprüht seine Fracht. Sofort bilden sich kleine Eiskörner, die bei einem Niederschlag wieder zu Regentropfen schmelzen. Der Gewitterwolke - so die Theorie - wird damit Feuchtigkeit entzogen, und die Hagelbildung kann verhindert werden. Teilweise werden auch Salzraketen verwendet, welche die Eiswolken in Regenwolken verwandeln oder Gasdruckkanonen, die das Wasser aus der Wolke "rausschütteln" sollen. In anderen Ländern steigen sogar „Hagelbomber“ auf - speziell ausgerüstete Flugzeuge - welche entsprechende Stoffe in die Wolken sprühen. Allerdings ist die Wirkung von Raketen und Bombern gegen den Hagel nicht unumstritten. Eine Studie der ETH Zürich im Kanton Luzern über fünf Jahre hat gezeigt, dass es gehagelt hat, ob nun auf die Wolken geschossen wurde oder nicht. Einen wirksamen Schutz gegen die herabprasselnden Eiskörner stellen Netze dar, die über die reifenden Kulturen gespannt werden.