Bundesfeier 2018 mit Namensvettern

18. Juni 2018
Gast an der diesjährigen Bundesfeier der Stadt Gossau ist die Zürcher Oberländer Gemeinde Gossau. Die Namensvetter werden ein volkstümliches Programm ins Fürstenland bringen.

Weshalb es mehr als 40 Jahre gedauert hat, bis das zürcherische Gossau Gast an der Bundesfeier im st. gallischen Gossau ist, kann niemand sagen. Am 31. Juli 2018 werden die Namensvetter aus Gossau ZH im Zürcher Oberland einen wesentlichen Teil der Bundesfeier von Gossau SG gestalten.

Alemannen und Kloster

Das Treffen der Namenvettern wird zum Treffen vieler Gemeinsamkeiten. Diese beginnen beim Namensgeber. Wenn man der Geschichtsschreibung glauben darf, hat dort wie hier ein Alemanne namens Cozzau sich niedergelassen und ist im Namen verewigt worden. Auch das Kloster St. Gallen hatte in beiden Gossau seine Hände im Spiel.

Im Jahr 745 ist ein Landverkauf an das Kloster im zürcherischen Gossau schriftlich festgehalten worden. Damit ist der Namensvetter fast 80 Jahre früher erstmals urkundlich erwähnt worden als Gossau SG. Dafür dauerte die klösterliche Herrschaft im St. Gallischen länger und war intensiver. Südlich des Greifensees hat bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts der Stadtstaat Zürich die Herrschaft übernommen.

Landwirtschaft und Textil

Beide Gemeinden waren über Jahrhunderte landwirtschaftlich geprägt, bis Textilien eine Rolle zu spielen begannen. In unseren Breitengraden war es vor allem die Stickerei, welche den Landwirten einen Nebenerwerb gab und sich mit der Zeit zur Industrie entwickelt hat.

Im Zürcher Oberland waren die Spinnerei und die Weberei wichtige Erwerbszweige. Später kam die Seidenindustrie hinzu. Die wirtschaftliche Entwicklung des zürcherischen Gossau wurde geprägt vom fehlenden Bahnanschluss. Mittlerweile hat Gossau rund 2000 Beschäftigte in rund 350 Betrieben und damit zahlreiche KMU.

Es gibt auch Unterschiede

Die beiden Gemeinden haben aber auch Unterschiede. Nicht Bär und Lindwurm sind Wappentier von Gossau ZH, sondern ein Otter. Und dieser „gehört“ dem Dorf Ottikon, einem der insgesamt fünf Dörfer, welche die Gemeinde bilden. Die vier weiteren sind Bertschikon, Gossau-Dorf, Grüt und Herschmettlen.

Was den einen Gossauern das Abenteuerland Walter Zoo ist, ist den anderen das Indianermuseum. Und um den Nikolaustag ziehen in Gossau ZH in lange weisse Hemden gekleidete Männer mit grossen verzierten und beleuchteten Hüten durch die Strassen. Mit Lärminstrumenten wie Glocken oder Hörner vertreiben diese imposanten Gestalten böse Geister.

Das Gesicht zur Radiostimme

Aus der 10‘000-Einwohner-Gemeinde wird am 31. Juli eine Delegation von rund 120 Personen im st. gallischen Gossau erwartet. Und wenn die Moderatorin das überwiegend volkstümliche Unterhaltungsprogramm eröffnet, erhalten viele Radiohörerinnen und –hörer ein Gesicht zu einer bekannten Stimme. Moderiert wird der Abend von Ladina Spiess, bis zu diesem Jahr Morgenmoderatorin von Radio SRF 1.

Dass an der Gossauer Bundesfeier eine Gemeinde zu Gast ist, hat jahrzehntelange Tradition. Seit 1976 gestalten Schweizer Gemeinden die Gossauer Bundesfeier mit. Erste von bislang 37 Gastgemeinden war Claro aus dem Kanton Tessin. Gossau ZH ist die erste Gastgemeinde aus dem Kanton Zürich.