Zweite Bahnhof-Unterführung auf Eis gelegt

30. Mai 2016
Eine zweite Personenunterführung am Bahnhof Gossau kostet rund 9.5 Mio. Franken. Dieser Betrag steht in einem schlechten Verhältnis zum Nutzen, weshalb das Vorhaben vorerst nicht weiterbearbeitet wird.
Im Agglomerationsprogramm ist eine zweite Personenunterführung am Bahnhof Gossau als Massnahme zur Verbesserung der Situation für den Langsamverkehr enthalten. Damit könnten die Perrons und die Sportanlagen direkter an den östlichen Teil der Stadt angebunden werden. Bei allfälligen baulichen Umnutzungen und Verdichtungen im Gebiet nordöstlich des Bahnhofs würde diese Unterführung zusätzlich an Bedeutung gewinnen.

Projekt und Kredit bis 2018 erforderlich
Die Geschäftsstelle Agglomerationsprogramm hat diese zweite Unterführung beim Bund mit mutmasslichen Investitionskosten von 3,2 Mio. Franken für einen Bundesbeitrag angemeldet. Tatsächlich hat der Bund einen Beitrag von 1,3 Mio. Franken zugesichert, sofern bis Ende 2018 ein ausführungsreifes Projekt und ein erteilter Kredit vorliegen. Deshalb und auch im Zusammenhang mit den Planung für den neuen Bushof und die Sportanlagen Buechenwald hat das städtische Tiefbauamt das Projekt der zweiten Personenunterführung weiterbearbeitet.

Kosten waren unvollständig ermittelt
Dabei hat sich nun gezeigt, dass im Agglomerationsprogramm einzig die reinen Baukosten der Unterführung eingesetzt sind. Das Bauvorhaben auf dem Bahnhofgelände macht jedoch aufwändige Sicherungsmassnahmen der SBB und Behelfszugänge erforderlich. Auch müssen Fahrleitungsmasten verschoben und andere Vorkehrungen getroffen werden.
Dies wirkt sich massiv auf die Kosten des Vorhabens aus. Gemäss bereinigter Kostenberechnung ist von einer Investition von rund 9,5 Mio. Franken auszugehen. Da kein höherer Bundesbeitrag erwartet werden kann, müsste die Stadt Gossau gut 8,2 Mio. Franken selber aufbringen. Auch von den SBB kann kein Beitrag erwartet werden, da diese die zweite Unterführung nicht als notwendig erachten.

Mit Umnutzungsplänen überprüfen
Der Stadtrat beurteilt das Verhältnis zwischen den Investitionskosten und dem derzeitigen Nutzen als zu schlecht, um das Projekt bis 2018 zur Ausführungsreife voranzutreiben. Wenn dereinst Umnutzungen nordöstlich des Bahnhofs konkret werden, ist auch eine zweiten Personenunterführung wieder zu prüfen.
Eine solche könnte im Bereich des Güterschuppens als Verlängerung des Negrelliweges sinnvoll sein. Allerdings ist heute nicht klar, ob auch dannzumal ein Bundesbeitrag an ein solches Projekt erwartet werden darf.