29. März 2021
Bauaushub soll möglichst regional deponiert werden. Der Stadtrat Gossau unterstützt die Schaffung von Deponieraum, beurteilt jedoch die Konzentration solcher Projekte im Westen von Gossau sehr kritisch. Die Gesuchsteller der geplanten Deponien Nutzenbuecherwald und Radmoos erhielten vom Kanton und den Standortgemeinden Hinweise, wie sie ihre Projekte anpassen müssen.

In Gossau wird zum Beispiel aus der Überbauung des Gebietes Sommerau und weiteren Bauvorhaben in den nächsten Jahren erheblich Aushubmaterial anfallen. Der Stadtrat Gossau teilt die Sicht des Kantons, dass Bauaushub möglichst lokal oder regional deponiert werden soll. Deshalb befürwortet der Rat auch die Schaffung von neuem Deponieraum im Grenzgebiet von Gossau und Oberbüren. Diese Vorhaben sind im kantonalen Richtplan bereits festgesetzt.

 

Kritische räumliche Konzentration

Als kritisch beurteilt der Stadtrat hingegen, dass in diesem Gebiet zahlreiche Deponieprojekte mit unterschiedlichem Stand im Richtplan vermerkt sind. Verschiedene Unternehmen arbeiten an mindestens drei grossen Deponievorhaben entlang der Wilerstrasse und der Autobahn. Sollten alle im Richtplan vermerkten Deponien zwischen Gossau und Oberbüren bewilligt werden, wird dies zu einem beachtlichen LKW-Mehrverkehr führen. Allein die zwei am weitesten fortgeschrittenen Projekte Radmoos und Nutzenbuecherwald werden an einem Werktag knapp 200 LKW-Fahrten verursachen.

Ein beträchtlicher Teil davon wird den Eichenkreisel belasten. Dieser hat gemäss Beurteilung des kantonalen Tiefbauamtes seine Kapazitätsgrenze bereits jetzt erreicht und erträgt keine Mehrbelastung. Auch deswegen sind verschiedene Entwicklungsabsichten von Grundeigentümern im Gewerbegebiet Eichen blockiert. Deshalb stellt sich der Stadtrat auf den Standpunkt, Anzahl und Erschliessung der neuen Deponien müssten sehr gründlich bedacht werden

 

Projektdossiers überarbeiten

In den Deponien Nutzenbuecherwald und Radmoos soll unverschmutztes Aushubmaterial eingelagert werden, in der Anlage Radmoos zudem Abbruchmaterial wie Glas, Ziegel, Keramik oder verfestigte mineralische Stoffe. Mittlerweile hat das kantonale Baudepartement die beiden Projektdossiers vorgeprüft. Gemäss den Vorprüfungsberichten ist für den Kanton der Bedarf für die beiden Deponien unbestritten. Das Baudepartement macht jedoch verschiedene Auflagen und Hinweise, was die Betreiber in den Projektdossiers noch überarbeiten oder ergänzen müssen, damit die Vorhaben bewilligungsfähig werden.

Zuständig für das Bewilligungsverfahren für beide Deponien sind die Standortgemeinden Gossau und Oberbüren. Auch diese haben die Dossiers geprüft. Der Stadtrat Gossau verlangt in seinen Stellungnahmen unter anderem, dass die Betreiber mit einer gemeinsamen Zufahrt für beide Anlagen Synergien nutzen. Wert legt er auch auf eine gute Einfügung der Vorhaben in die Landschaft. Der Stadtrat will für die Planung zeitnah die öffentliche Mitwirkung einleiten. Vorher ist es jedoch an den Gesuchstellern, ihre Projekte gemäss den Hinweisen des Kantons und der Standortgemeinden zu überarbeiten. Und vom Kanton erwartet die Stadt Gossau, dass er die Leistungsfähigkeit des Kreisels Eichen sicherstellt.