Auftrag für neues Stadtmagazin vergeben

28. Mai 2020
Der Appenzeller Volksfreund wird das geplante Gossauer Stadtmagazin herausgeben. Dieser Verlag hat das überzeugendste Konzept für ein crossmediales Magazin eingereicht. Bedauerlich ist andererseits, dass kein Gossauer Anbieter das Rennen gemacht hat.

Ende Januar hat die Stadt Gossau das Projekt eines Stadtmagazins öffentlich ausgeschrieben. Der Rahmen der geplanten finanziellen Beteiligung der Stadt sowie die Marktsituation haben dies verlangt. Acht Unternehmen aus der Ostschweizer Kommunikationsbranche haben Angebote eingereicht für eine unabhängige Forumspublikation. Diese soll online und in gedruckter Form erscheinen. Der externe Berater der Stadt Gossau spricht davon, dass der Stadtrat aus einer vergleichsweise grossen Anzahl qualitativ guter bis sehr guter Angebote auswählen konnte.

 

Praxistaugliches Konzept

Entschieden hat sich der Rat für das Angebot des Appenzeller Volksfreund. Dieser hat ein absolut stimmiges Konzept für ein crossmediales Produkt unterbreitet. Mit etablierten Publikationen und der digitalen Newsplattform «appenzell24» beweist der Verlag die Praxistauglichkeit seines Konzepts. Dieses erfüllt die in der Ausschreibung formulierten Ziele sehr gut, wonach beim neuen Gossauer Stadtmagazin die digitalen Kanäle den Takt vorgeben sollen. Digital sind Website, Social Media und App vorgesehen. Die vierzehntäglich erscheinende gedruckte Ausgabe soll zusammenfassen, vertiefen und Hintergrundinformationen liefern.

Gossau darf sich freuen auf ein modernes und eigenständiges digitales Stadtmagazin und auf ein ansprechend und zeitgemäss gestaltetes Printprodukt. Die Inhalte sollen weitgehend zwei Journalisten liefern, die Gossau bestens kennen. Die Stadt hat ihre finanzielle Beteiligung an diesem Projekt auf 50'000 Franken für die Lancierung des Magazins und auf jährlich 250'000 Franken limitiert. Der ausgewählte Anbieter beansprucht diese Beträge nicht in vollem Umfang. Wahrscheinlich kann er von vergleichbaren Publikationen profitieren, die er bereits heute produziert. Der Stadtrat ist überzeugt, durch die Ausschreibung des Projekts ein sehr gutes Produkt für die vorgesehenen Mittel zu erhalten.

 

Gossau-Bezug sprach für Cavelti

Der Entscheid für einen auswärtigen Auftragnehmer zieht allerdings die Frage nach sich, wieso die Stadt nicht mit der Cavelti AG zusammenarbeitet, welche "GoInside" herausgibt. In einem Submissionsverfahren müssen sämtliche Anbieter gleiche Chancen haben. Der Bezug der Anbieter zu Gossau spielte beim Vergleich der Angebote selbstverständlich eine Rolle. Dieser Punkt hat denn auch für die Cavelti AG gesprochen.

Im Vordergrund stand jedoch, dass die Gossauerinnen und Gossauer ein modernes Stadtmagazin erhalten, welches vom guten Zusammenspiel zwischen digitaler und gedruckter Form lebt. Und diesbezüglich haben andere Anbieter mehr gepunktet. So gesehen ist es bedauerlich, dass der Auftrag nicht an ein ortsansässiges Unternehmen geht. In spätestens sechs Jahren muss er jedoch erneut ausgeschrieben werden.

 

Lenkungsausschuss ins Leben rufen

Nebst einer Rechtsmittelfrist muss der Stadtrat auch den Entscheid des Stadtparlamentes zum Rahmenkredit abwarten. Dieser könnte auf die Junisitzung traktandiert werden. Anschliessend unterliegt der Beschluss noch dem fakultativen Referendum. Wenn alles rund läuft, kann der Vertrag mit dem Appenzeller Volksfreund im Spätsommer unterzeichnet werden. Geplant ist, dass das neue Stadtmagazin Anfang Januar 2021 erstmals erscheint. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, ist noch offen; hat sich doch durch die Corona-Krise eine Projektverzögerung von rund zwei Monaten gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan ergeben.

Ein nächster wichtiger Schritt wird es sein, den Lenkungsausschuss ins Leben zu rufen. Dieser wird Bindeglied zwischen den Gossauerinnen und Gossauern und der Redaktion des neuen Stadtmagazins sein. Die im Ausschuss vorgesehenen Anspruchsgruppen werden durch den Stadtrat nach der Vertragsunterzeichnung direkt kontaktiert werden. Der Aufruf zur Bewerbung für einen Einsitz im Ausschuss wird ausserdem öffentlich ausgeschrieben.