Altlasten aus dem Schiessbetrieb beseitigen

22. Juni 2015
Wenn die Kugelfänge der drei Gossauer Schiessanlagen bis 2020 saniert werden, beteiligt sich der Bund finanziell. Der Stadtrat rechnet für diese Arbeiten mit Kosten von 1.2 Mio. Franken und Bundessubventionen von rund 300'000 Franken.
Die beiden 300-Meter-Schiessanlagen im Niederdorf und in Arnegg sind seit Jahren stillgelegt, die Kugelfänge eingezäunt. Die Kleinkaliberanlage im Espel wird seit 2008 mit einem emissionsfreien Kugelfang genutzt. Die Böden aller drei Kugelfänge sind jedoch noch mit Schwermetall-Rückständen belastet, insbesondere durch das Blei der verschossenen Munition.

Bis zu 200fach über dem Grenzwert
Bodenproben haben bei der Anlage Niederdorf eine Belastung von bis 68'000 Milligramm pro Kilo Bodenmasse ergeben, im Espel von 13'000 Milligramm und in Arnegg von 200'000 Milligramm. Der Bund schreibt vor, dass diese Kugelfänge saniert werden müssen. Wenn bis 2020 die Bleibelastung unter 1000 Milligramm gesenkt wird, subventioniert der Bund die entsprechenden Arbeiten.
Für die Sanierung sind drei unterschiedliche Qualitätsziele definiert. Wenn die Belastung unter 200 Milligramm liegt, kann der ehemalige Kugelfang uneingeschränkt genutzt werden; bei einem Wert unter 50 Milligramm wird das Gelände zudem aus dem Verzeichnis der belasteten Standorte (Altlasten-Kataster) entlassen. Beim Sanierungsziel von 1000 Milligramm muss das Gelände weiterhin eingezäunt bleiben und als belastet verzeichnet bleiben.

Unsichere Kostensituation
Das Sanierungsziel wirkt sich auch wesentlich auf die Kosten aus. Für den Kugelfang im Niederdorf liegen diese zwischen 500'000 und 750'000 Franken. Bei der Schiessanlage Arnegg bewegen sich die Kostenschätzungen zwischen 375'000 und 535'000 Franken und bei der Anlage Espel zwischen 125'000 und 210'000 Franken. Die tatsächlichen Schadstoffbelastungen werden sich erst bei den Sanierungsarbeiten zeigen, weshalb diese Kalkulationen einen Unsicherheitsfaktor von plus/minus 20 Prozent aufweisen.

Bundesbeiträge sichern
Der Stadtrat erachtet das Sanierungsziel von maximal 200 Milligramm aus wirtschaftlichen und ökologischen Überlegungen als sinnvoll. Damit können die Flächen wieder uneingeschränkt genutzt werden. Dass diese im Altlasten-Kataster bleiben, erscheint hingegen wenig problematisch, da die Flächen kaum je bebaut werden dürften. Diese Sanierung wird voraussichtlich 1.2 Millionen Franken kosten.
Der Stadtrat hält den Zeitpunkt für gekommen, dieses jahrelang aufgeschobene Thema anzupacken. Dies unter anderem, weil sich der Bund momentan noch mit rund 300'000 Franken an den Sanierungskosten beteiligt. Ausserdem zeigt sich, dass die Preise für die Sanierungsarbeiten und die Deponiekosten in den letzten Jahren gestiegen sind und wohl auch künftig weiter ansteigen dürften. Der Stadtrat beantragt deshalb beim Stadtparlament einen Kredit von 910'000 Franken.